Der Grugapark - eine grüne Ruheoase im belebten Ruhrgebiet

Langsam ist das Ende des Winters in Sicht. Nach diesen langen trüben Wochen freuen wir uns sicher alle sehr auf mehr Licht und Farben in der Natur. Bei unserer Suche nach ruhigen Parks haben wir diesmal einen gefunden, der auch schon ab Januar in allen Farben strahlt. Und das ganz ohne Blumen - ein Lichtspektakel inszeniert von World of Lights macht es möglich.

Der Park, um den es geht, ist der Grugapark in Essen Rüttenscheid. Zentral in Essen gelegen und voll von Freizeitangeboten hat er auch einige ruhige Ecken, die zum Entspannen und Durchatmen einladen. Im folgenden Artikel wollen wir euch ein bisschen mehr zu den Lichtspielen erzählen und drei Angebote vorstellen, die dort auch in den kalten Wintermonaten gut möglich sind: Den botanischen Garten, den Zoo für gefährdete Nutztierrassen und die Modelleisenbahn.

Zuerst: Wie kommt ihr zum Grugapark? Der Haupteingang iegt in der Nähe der Grugahalle an der Nordostseite des Parks und bietet (kostenpflichtige) Parkmöglichkeiten. Mit dem ÖPNV könnt ihr die U11 oder die Buslinie 142  nehmen (Haltestelle Messe Ost / Gruga). Dazu gibt es die Nebeneingänge “Lührmannstraße”, “Mustergärten”, “Rollschuhbahn” und “Orangerie”, die ihr mit der U17 oder dem Bus 169 erreicht. Der normale Eintrittspreis zum Park beträgt 4€ , für Schüler, Studenten und Kinder gibt es Ermäßigungen.

Grugapark

Der Grugapark selbst hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Anfang des 20. Jahrhunderts im verrußten Ruhrgebiet noch unvorstellbar, zeigte 1929 die “Große Ruhrländische Gartenbau-Ausstellung” Millionen von beeindruckten Besuchern eine Wunderwelt der Natur. Der botanische Kern des Parks diente nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Forschung: Es wurden unterschiedliche Nadelgehölze aus Amerika und Asien gepflanzt, um den Effekt der stark verschmutzten Luft auf die Pflanzen zu untersuchen. Bald erlebte der Park allerdings eine dunkle Zeit: Den Nationalsozialismus. Das NS Regime nutzte das Gelände für Propagandaveranstaltungen und ermordete dort am 12. März 1945 35 osteuropäische Zwangsarbeiter. Der "Montagsloch" Gedenkstein erinnert an das Geschehen. Im zweiten Weltkrieg wurde der Park komplett zerstört und lag in den Nachkriegsjahren brach.

Als zentraler Park mit vielen Unterhaltungsmöglichkeiten und guter Verkehrsanbindung ist dieser Park sicherlich nicht einer der ruhigsten, die wir finden konnten. Der Ruhecheck zeigt im Norden des Park Richtung Sommerburgteich und Sommerburgbach einen guten Wert. Im Zentrum des Parks ist es wegen der Imbisse, Spielplätze und Freizeiteinrichtungen häufig lauter. Aber auch an der Südostseite des Parks gibt es einen Geheimtipp zum Entspannen: Ihr spaziert am Margarethensee vorbei zur Statue des Fohlenhüters. Nach einem kleinen Aufstieg auf den nach Westen ausgerichteten kleinen Hügel seid ihr an den “Sonnenterrassen”. Hier gibt es bequeme Bänke, auf denen ihr abseits des Trubels der Stadt die Abendsonne genießen könnt (zugegebenermaßen eher eine Sommeraktivität).

 

Grugapark
Grugapark

Aber nun zurück zum Parkleuchten: 2021 ausgefallen, findet es dieses Jahr endlich wieder statt, durchgeführt von den deutschlandweit bekannten Künstlern von World of Lights. Auftakt ist am 29. Januar und die Installation ist bis 6. März geplant. Eintritt dafür ist ab 16:00 Uhr (Tickets: Erwachsene 7€, Kinder 2.50€). Während dieser Zeit werden die Lichtkünstler mit modernster Beleuchtungstechnik die Highlights des Parks ausstrahlen und in Szene setzen. Surreale Farben und Formen versetzen uns in eine Märchenwelt, in der der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Magische Fabelwesen, futuristische Objekte und ein Wellenbad des Lichts bieten die Kulisse für einen Parkbesuch der ganz besonderen Art.  

Die Hauptattraktionen des Parks ist noch immer die aufwändig gestalteten Gärten und Gewächshäuser, in denen ihr exotische Pflanzen bewundern (und euch dabei aufwärmen) könnt. Im tropischen Regenwald Haus begebt ihr euch auf eine Reise in die Nähe des Äquators: Bei Temperaturen über 20°, hoher Luftfeuchtigkeit und dem Geruch von Humus, gibt es hier Palmen, Urwaldbäume und andere tropische Gewächse zu erforschen. Ein Wasserfall und Teiche bieten die richtige Urwaldkulisse. Im Kakteenhaus könnt ihr die bis zu 15 Meter hohen Riesenkakteen bestaunen oder den stacheligen Goldkugelkaktus, den “Schwiegermuttersitz”. Das Bergnebelhaus zeigt euch die Pflanzen der etwas höheren und besonders feuchten tropischen Klimazonen: Große Farne und Moosgewächse aber auch farbenfrohe Orchideen sind hier angesiedelt und strecken sich - häufig von Ästen größerer Bäume aus als Aufsitzerpflanzen - der Sonne entgegen.

Etwas weniger exotisch, aber nicht weniger interessant, ist der Bauernhof für historische Nutztierrassen, wo ihr besondere Rassen von z.B. Schweinen, Ziegen, Schafen und Kaninchen sehen könnt. Die Anlage zeigt Nutztiere aller Art, welche an die Bedingungen der regionalen Kulturlandschaft und des Klimas angepasst sind. Hier seht ihr kurios-betitelte Rassen wie z.B. das Coburger Fuchsschaf, die Bergische Schlotterkämme (ein Huhn - wer hätte es gedacht) und das Bunte Bentheimer Schwein. Im Rahmen eines Besuchs werden die Tiere, ihre Heimat und die Haltungsbedingungen genauer vorgestellt und die Bedeutung für unsere Lebensmittelerzeugung dargestellt.

Für alle Modellbau- und Lokalkulturliebhaber bietet das OkToRail Gelände in der Orangerie eine beeindruckende Kulisse. Auf über 400m² bietet eine realistisch in einer Ruhrgebietslandschaft angelegte Modelleisenbahn eine Zeitreise von 1965 bis in die Gegenwart. Im Fokus der Installation steht dabei das Auto oder genauer gesagt dessen Fertigung. Von der Produktion der Roheisens in Schmelzen und Kohleöfen des Ruhrgebiets bis zur Montage der Fahrzeuge und Abtransport in alle Herren Länder gibt die Miniatur dabei einen Einblick in den industriellen Werdegang des Ruhrgebiets und zeigt dabei auch seine Geschichte und Kultur. Wichtig: gerade ist die Installation nur Sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet (vor einem Besuch checkt ihr am Besten nochmal hier die Öffnungszeiten).

Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Artikel ein paar Ideen gegeben haben, wie ihr diesen tollen Park auch im Winter genießen könnt. Einen letzten Tipp haben wir noch für euch: Das Hundertwasserhaus, heute die Unterkunft für Familien schwer kranker Kinder, die im benachbarten Uniklinikum behandelt werden. Das kunterbunte Haus war der letzte Entwurf des bekannten Architekten Friedrich Stowasser, der seine Gebäude inspiriert von organischen Formen wie der Spirale entwarf und die Gerade Linie vermied.

Wenn ihr also in den nächsten Wochen in Essen seid und Lust auf Natur und Licht habt, dann denkt doch an den Grugapark (wenn ihr dort etwas Bestimmtes ansehen wollt, versichert euch in diesen Zeit am besten vorher online, dass es auch geöffnet ist). Gebt uns gerne Bescheid, wie ihr den Park fandet oder schlagt einen anderen ruhigen Park vor, der einen ausführlicheren Bericht verdient.

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